Ein Stadtteil der niemals ruht
Eine weitere Nacht in Kamurocho, dem berüchtigtsten Rotlicht Viertels in ganz Tokyo. Der übliche Spaziergang – betrunkene Geschäftsleute treiben sich auf den Straßen herum und versuchen sich irgendwo ihre verdiente Entspannung einzuholen. Die einen besuchen die nächsten Restaurants und Bars, die anderen knüpfen Bekanntschaften mit den verschiedensten Gestalten und Bewohnern des viel beschäftigten Stadtteils. Wenn man sich anderweitig vom Alltag in der Großstadt ablenken will, versucht man sich an einer Partie Baseball, besucht einen der vielen Clubs, wettet und verliert in einem der illegalen Casinos und gewinnt dafür ab und zu in einer Partie Mahjong.
Aber dabei kratzen wir nur an der Oberfläche Kamurochos. Hier geht es nicht nur um Spaß und Vergnügen, denn der ganze Stadtteil inklusive seiner Bewohner, Besucher und Betrunkenen ist nur eine große Bühne für das, was sich hinter den Kulissen abspielt. Jedes zweite Büro ist nur eine Front für illegale Machenschaften, jede Gasse ein potenziell lebensgefährlicher Aufenthaltsort und jeder Mensch auf der Straße ein potenzieller Betrüger, der einen wünschen lässt, niemals nach Kamurocho gekommen zu sein.
Das ist aber auch der ganze Spaß an der Sache. Man weiß nie, was einen erwartet, ob positiv oder negativ. Kamurocho hat immer etwas zu bieten. Lebenslange Freundschaften, Geschichten, die einen bis ans Lebensende begleiten werden oder einmal zur falschen Zeit am falschen Ort sein und so sein Leben zu verlieren. Seit vielen Jahren ist Kamurocho eben dafür bekannt. Ein Ort zu sein, der niemals langweilig wird. Deshalb ist es keine Überraschung, dass genau dieser fiktive Stadtteil immer wieder in den Spielen des Ryu Ga Gotoku Studios eine zentrale Rolle einnimmt. Mit über sieben Teilen in der Yakuza-Hauptreihe führt RGG-Studio uns jetzt schon seit 2005 durch die Straßen Kamurochos und findet immer wieder neue Wege, sie frisch und relevant zu halten.
Die Verurteilten
Unser Weg führt uns zu Takayuki Yagami. Einem ehemaligen Anwalt, jetzt in Kamurocho aktivem Privatdetektiv, der mit viel Anstrengung und Mühe gerade Mal so um die Runden kommt. Mit dabei ist sein Partner Masaharu Kaito, ehemaliger Yakuza und jetzt Freund sowie Helfer für und bei Yagamis investigativen Bemühungen.
Jahre nachdem Yagami seine Arbeit als Anwalt aufgrund eines traumatischen Falles niedergelegt hatte, gerät er über Umwege immer näher an seine Vergangenheit heran. Was erst wie ein relativ bedeutungsloser Fall als Ermittler wirkt, entpuppt sich als ein zusammenhängendes Netz an Lügen und Korruption, Mord und Intrige. Nicht wieder einen Fehler machen wollend schwört sich Yagami diesem Fall näher auf den Grund zu gehen, auch wenn dieser bereits als abgeschlossen galt.
Nicht als Anwalt, sondern als Detektiv ist er bereit, auf eigene Faust Beweise zu finden, unabhängig von den Restriktionen, die ihm als Anwalt auferlegt wären. Er entscheidet sich dazu, die Morde des ‚Maulwurfs‘ von Kamurocho zu erforschen und begegnet mehr früh als spät wieder Persönlichkeiten aus seinem letzten Fall als Anwalt, dem Fall, der ihn vor vielen Jahren bereits gebrochen hatte. Dazu gehören alte Freunde, Geliebte und möglicherweise auch Feinde. Es entsteht eine immer größer werdende Sammlung an für die Handlung wichtige Charaktere, vom Spektrum charismatisch bis zu tiefgehend interessant.
Ein großer Teil von Judgments Handlung ist die Vergangenheit, unbewältigte Ereignisse, die einen auch in der Gegenwart immer noch im Griff haben. Nicht nur für Yagami, denn so ziemlich jeder der wichtigen Charaktere trägt eine Schuld aus der Vergangenheit auf den Schultern und wird von dieser entweder gelähmt oder auch angetrieben.
Judgment hat sehr viele Charaktere. Viele Freunde und genauso viele Feinde. Für jeden aktiven Teilnehmer an der Geschichte wird sich Zeit genommen und über den Verlauf der Handlung entfalten sich die Intentionen und damit verstrickten Motivationen einer jeden Person.
Somit wird mit jedem Kapitel eine oft in sich geschlossene Geschichte erzählt, die sich auf bestimmte Charaktere fokussiert und sich um die persönlichen Handlungsstränge herum wieder zurück auf die Morde Kamurochos im Kern der Handlung beziehen. Yagami, Kaito und so viele andere Bewohner Kamurochos sind dazu verdammt, sich von ihrer Vergangenheit beherrschen zu lassen. Aber Judgment ist nicht nur eine Geschichte von und über Mord, Gewalt und den Abgründen der Menschheit. Judgment ist auch Hoffnung. Die Verurteilten, die ihre Vergangenheit endlich bewältigen und so für etwas Größeres einstehen als sie selbst.
So erzählt Judgment eine der prägnantesten Geschichten Kamurochos. Mit viel Fokus auf die Charaktere, einer dichten Atmosphäre und einem Mysterium, das weniger in seiner eigenen Komplexität als einer vielschichtigen Detektivgeschichte verwickelt ist. Hier und da leidet Judgment unter seinem Pacing, es wird viel Zeit für Dinge aufgewendet, die so nicht Teil der Haupthandlung hätten sein müssen, ein paar der Kapitel sind merklich nur da, um die Charaktere von Punkt A zu Punkt B zu bewegen, aber im Kern hat RGG-Studio lange keine so auf seine Charaktere fokussierte Geschichte mehr erzählt. Judgments Handlung funktioniert nicht nur auf einer persönlichen Ebene für seine Helden und Schurken, sondern auch auf einer größeren, der der politischen Intrige und Kriminalität Tokyos, Kamurochos.
Halb Ermittler
Als Detektiv kommen einem natürlich verschiedene Aufgaben zuteil. Unter anderem das Verfolgen von potenziellen Verdächtigen, ob im Geheimen oder als laute Verfolgungsjagd, das Untersuchen von verschiedenen Tatorten, Infiltrieren von Basen samt Verkleidung, Sammeln von Hinweisen und das letztendliche Überführen anhand der gesammelten Informationen. Judgment greift bei seinen Detektivspielereien wiederholt in dieselbe Trickkiste, deren Elemente einem in verschiedenen Variationen immer wieder über den Weg laufen werden.
Wo das subtile Beschatten einer Zielperson oft sehr langatmig ausfällt, mit langsam durch die Gegend stolzierenden Personen, die es für äußerst wichtig halten, sich jede halbe Minute umzudrehen, um sich ganz sicher zu sein, dass sie nicht verfolgt werden, sind die tatsächlichen Verfolgungsjagden in Sprint eine angenehme Abwechslung. Anstatt sich hinter jedem Werbebanner oder in Menschenmengen zu verstecken, läuft man seinem Ziel hinterher, weicht Wurfangriffen aus, nimmt Abkürzungen über auf der Strecke liegende Gegenstände, bis man den Verfolgten endlich zur Rede stellt.
Klassische Untersuchungen finden immer aus der Egoperspektive statt, in der Regel innerhalb eines Raumes mit ein paar zu findenden Gegenständen und Hinweisen. Keine dieser Untersuchungsphasen sind besonders schwer, insbesondere da diese nur beendet werden können, nachdem man jeden wichtigen Hinweis gefunden hat. Allerdings hilft auch das User Interface dabei, wichtige Gegenstände hervorzuheben, was die Erfahrung wenig frustrierend gestaltet.
Aber auch bei den Untersuchungen ist für gelegentliche Abwechslung gesorgt. Schließlich hat Yagami auch immer seine zuverlässige Drohne vorbei. Diese lässt sich nicht nur in Minispiel-Drohnenrennen verwenden, sondern erlaubt auch das vertikale Auskundschaften von so einigen Locations, was stellenweise erlaubt, mehr Hinweise zu finden als auf dem bloßen Boden. Um dort ein bisschen Schwierigkeit reinzubringen, versuchen gelegentliche Windböen die Drohnen vom Kurs zu bringen, was sich aber mit geschicktem Handling recht einfach wieder unter Kontrolle bringen lässt.
All das, mit Ausnahme der Verfolgungsjagden, sind Neuerungen im Bezug auf das, was das RGG-Studio mit seinen vorherigen Spielen versucht hat. Schließlich spielt man zum ersten Mal einen Detektiv. Eine Sache, die bei Detektiv sowie Ex-Yakuza gleich geblieben ist, wäre das Kampfsystem. Schließlich findet sich Yagami unnatürlich oft in diversen Situationen wieder, die sich nur mit Fußtritten ins Gesicht des Problemmachers lösen können. Entgegen der modernen Entwicklung des Yakuza-Franchise in Richtung eines rundenbasierten Kampfsystems bleibt Judgment bei den Wurzeln des etablierten Gameplays. 3D-Brawler Action.
Halb Raufbold
Akrobatisch angehaucht mit einem Flair von Hongkong-Action spielt sich Yagami etwas anders als die vorherigen Protagonisten aus den Yakuza-Spielen. Das RGG-Studio hat sich überlegt, wie es sein altbekanntes Kampfsystem überdenken kann und fand die Antwort: Mobilität. Anstatt in jedem Schlag die volle Wucht seines Körpergewichts zu stecken, setzt Yagami auf schnell aneinandergereihte Angriffe, ob per Schlag oder Tritt. Er schlittert über den Boden, klettert über Gegner, springt von der Wand ab und direkt in das Gesicht des Feindes.
Wieder mit dabei ist das Stil-System. Ähnlich wie in Devil May Cry oder zuletzt in Yakuza 0 und Yakuza Kiwami stehen Yagami zwei verschiedene Kampfstile zur Verfügung, zwischen denen sich jederzeit und auch während einer Kombo wechseln lässt. Der Tiger-Stil eignet sich perfekt dazu, einzelne Gegner mit etwas langsameren, aber dafür gezielten und starken Schlägen auszuschalten, während der Kranich-Stil damit punkten kann, mehrere Gegner gleichzeitig und schnell in Angriff zu nehmen. Die verschiedenen Stile miteinander zu kombinieren und in den richtigen Situationen zu verwenden, sorgt für noch mehr Abwechslung und damit Spaß
Die Kämpfe sind stylisch, mit einem sich durch Upgrades immer mehr erweiterten Repertoire an Angriffen, sodass das wiederholte Austoben mit Yagamis Kampfkünsten im Bereich der Gameplay Erfahrung definitiv das Highlight bildet. Leichte Angriffe, schwere Angriffe, verschiedene Kombos, Stile, Ausweichen, Blocken und das jetzt neue mobile Herumspringen im Kampf, eine solide Erweiterung des Yakuza-Kampfsystems, machen Kloppereien umso mehr unterhaltsam.
Weiterhin mit dabei sind die Spezialangriffe. Ob Yagami nun einem Gegenstand aufhebt und anfängt damit auf seine Gegner einzuschlagen, oder er betrunken durch die Gegend läuft. In bestimmten Situationen lassen sich besondere Angriffe ausführen, die für massiven Schaden sorgen. Bei jedem getroffenen Angriff und erfolgreichem Angriff steigt Yagamis Spezialanzeige, die sich im Gegenzug für verheerende Angriffe benutzen lässt. Hier hat sich nicht viel verändert, ist aber genauso angemessen funktional wie eh und je, wohingegen die speziellen Animationen der Angriffe von arg brutal zu plötzlich lustig, immer amüsant anzusehen sind.
Mit jedem Treffer verliert Yagami natürlich an Lebensenergie, mit einem letztendlichen Game-Over bei einem zu großen Energieverlust. Anders als in den anderen modernen Spielen der Reihe hat Yagami einen eher limitierten Zugriff auf Heilmittel. Diese lassen sich zwar jederzeit direkt aus dem Menü anwenden, aber sind jetzt nur noch in limitierter Zahl im Inventar zu behalten. Allerdings ist es weiterhin mehr als nur einfach so viel Heilung mit sich zu tragen, dass ein Game-Over bei niedrigeren Schwierigkeitsstufen wie eine Unmöglichkeit wirkt.
Die wahre neudazugekommene Gefahr sind die tödlichen Wunden. Bestimmte Angriffe, ob von Pistolen oder speziell gekennzeichnete Attacken von Gegnern, sorgen nämlich für eine temporär-permanente Reduktion der Lebensanzeige. Was das heißt? Wenn Yagami von solchen Angriffen getroffen wird, lässt sich ein Teil seines Lebens nicht mehr durch normale Heilungsmittel wiederherstellen. Dieser Teil des Lebensbalken bleibt ausgegraut und ist nicht mehr verwendbar, bis Yagami einen Arzt aufsucht. Natürlich ist das nicht während jeder Story-Mission möglich, was hier gelegentlich für Frustration, aber auch nötige Spannung sorgen kann. Allerdings ist es auch möglich, sich teure Verbandskästen zuzulegen, die ähnlich wie normale Heilungsmittel zu jeder Zeit benutzbar sind. Einziger Nachteil: der Preis und die limitierte Menge, die Yagami mit sich tragen kann.
Yagami prügelt sich also von einer Situation in die nächste und kommt kaum zur Ruhe. Aber wenn er mal nicht gerade in einen Kampf involviert ist, dann gibt es in typischer RGG-Studio Manier mehr als genug andere Aktivitäten, die Yagami beschäftigt halten.
Zeitvertreib in Kamurocho
Zum einen ist ein Abstecher beim Detektivbüro immer eine gute Idee. Dort lässt sich hauptsächlich eine Liste an neu eingetroffenen, von der Haupthandlung unabhängigen Nebenjobs annehmen, die allesamt eigene, manchmal aufeinander aufbauende Geschichten erzählen, die in großer Zahl charmant und amüsant erzählt sind. Dazu gehört das Jagen nach Geistern, klassische Ermittlungen, fremdgehende Männer auf frischer Tat ertappen, Babysitten, das Impersonieren von Schauspielern oder die Aufdeckung einer Perversen-Verschwörung im Untergrund der Stadt. Alles ziemlicher Alltag für sowohl Yagami als auch Kamurocho.
Judgment hat bei seinen Nebenjobs viel zu bieten. Von relativ ernst zu nehmenden Affären bis zu cartoonhaften Begegnungen mitten auf den Straßen Kamurochos ist alles mit dabei. Ein großer Teil des Charmes entstammt neben der eigentlichen Handlung eben dieser speziellen Mischung zwischen hochgradiger Krimi-Erzählung und überzogener Komik im zwischendrin. Das macht beinahe jeden einzelnen Nebenjob Spielenswert und ist vielmehr ein qualitatives Extra zum Hauptspiel als bloßer quantitativer Zusatz zum Strecken der Spielzeit.
Beim Laufen durch Kamurocho gibt es allerdings nicht nur narrative Nebenaktivitäten, sondern auch das lockerere Sammeln von QR-Codes, die einem nach dem Finden im Gegenzug vorher unverfügbare neue Fähigkeiten wie neue Kampfmoves oder allgemeinere Fähigkeiten gewähren. Außerdem gibt es einige Minispiele wie Drohnenrennen durch die Stadt, Mahjong, Dart, das Spielen von Retro-Games in einer der vielen Sega-Arcades, Greifautomaten, Auseinandersetzungen mit der lokalen Keihin-Gang, Poker, Shogi, das Trainieren vom Schlagarm beim Baseball und das komplett neue Paradise-VR.
Falls man sich von diesen ganzen Optionen noch nicht überfordert fühlt, was mehr eine Unmöglichkeit ist als sonst irgendetwas darstellt, steht es Yagami auch noch frei, einige neue Freundschaften zu schließen. Viele der über die ganze Stadt verteilten NPCs entpuppen sich als mögliche Freunde, die man nach mehreren Besuchen oder beim Erfüllen bestimmter Bedingungen näher kennenlernen kann, was in manchen Fällen wiederum neue Nebenmissionen einleitet. Hier und da lassen sich weibliche Freundinnen auch daten, was eine noch längere Kette an Events, Missionen und eben Dates mit sich zieht. Einen tatsächlichen Einfluss auf die Handlung oder groß auf das Gameplay haben diese Freundschaften und Dates zwar nicht, aber sie tragen dennoch stark zum Lebensgefühl Kamurochos bei.
Wo die Stadt dann doch gerne mal zu belebt scheint, ist bei den wiederholten Angriffen der Keihin-Gang. Um Yagami eins auszuwischen, taucht sie immer wieder auf, um für Stress und Unruhe zu sorgen. Der einfachste Weg, um die Gang für eine kurze Zeit wieder loszuwerden, ist die immer gleichen Gang-Anführer gegen eine Wand oder mit dem Gesicht direkt in den Fußboden zu schmettern. Auch wenn das Kampfsystem per se Spaß macht, sind die sich immer wiederholenden und viel zu gleichen Gang-Kämpfe nichts als nervige Zeitfresser, die man sich schneller wegwünscht, als man Spaß mit ihnen hat.
Wie schon in den Yakuza-Spielen ist Kamurocho eine vielschichtige Stadt mit kleinen Geschichten in jeder Gasse, in beinahe jedem Gebäude und so ziemlich überall, wo man sich eine Begegnung vorstellen kann. Wo Kamurocho zwar keine besonders große Open World sein mag, ist sie doch umso interessanter dadurch, dass sich so intim mit jeder Facette ihrer Straßen bekannt gemacht wird. Es gibt nicht nur fast überall etwas zu tun und zu entdecken, sondern die Dinge, die es zu finden gibt, können auf eigenen Beinen stehend für viele Stunden mehr an Spielspaß sorgen.
Judging Judgment
Zwar eine neue Richtung für das so sehr von Yakuza gezeichnete RGG-Studio, doch Judgment bleibt trotz allem seinen Wurzeln treu. Kamurocho ist ein so starkes Spielfeld, ein so interessanter kleiner Stadtteil wie eh und je, und die sich anhäufenden Minispielchen und Nebenmissionen verlieren noch immer nicht an Charme. Das bereits bekannte Gameplay hat sich konsequent weiterentwickelt und erinnert doch stark an das, was zuvorkam.
Die Handlung entwickelt sich endlich weg von den Eskapaden des Tojo-Klans der Yakuza und liefert dennoch ein ähnlich verzwickt politisches Spiel an Intrigen, profitiert aber von einem komplett neuen Cast an Charakteren, sodass prinzipiell beinahe schon bekannte Handlungsentwicklungen trotz allem interessant und überraschend bleiben.
Auch wenn Judgment das Rad nicht beinahe so neu erfindet, wie es von sich selbst zu denken scheint, ist das Fundament so stark wie eh und je. Neue Charaktere bringen frischen Wind nach Kamurocho und in die Handlung. Weniger Fokus auf bereits etablierte Locations und stattdessen neue Orte mit neuen Menschen sorgen für ein in der Stimmung definitiv düsteren Abstecher nach Kamurocho, der in seiner bloßen Handlung zu den stärksten Geschichten zählt, die sich je in dem immer beschäftigten Stadtteil abgespielt haben.
Mit Lost Judgment hat sich bereits eine weitere Geschichte rund um Yagami und sein Detektivbüro gesponnen. Die Frage ist nur, ob sich (Lost) Judgment weiter von seinen Wurzeln entfernt oder sich bereits mit seinem Status als Yakuza-Semi-Sequel zufriedengibt. Zumindest steht fest, dass es für Yagami wieder an der Zeit sein wird, in den Vordergrund zu treten und etwas mehr zu tun, als verlorene Katzen zu finden. Was von Judgment ausgehend mehr als nur vielversprechend die Pforten für ein weiteres und wahrscheinlich noch besseres Spiel vom RGG-Studio öffnet.