Hollow Knight (Team Cherry, 2017)

Hollow Knight Bank
© Team Cherry

Team Cherry. Ein kleines Entwicklerteam aus Australien, das vor der Veröffentlichung von Hollow Knight wohl kaum jemand auf dem Schirm hatte. Seit der Erstveröffentlichung in 2017 gewann nicht nur das Studio hinter dem Spiel an Ansehen, auch das Spiel hat sich mehr als 2,8 Millionen Mal verkaufen können (Stand 14. Februar 2019) und wurde seit der Veröffentlichung mit drei Content Updates versorgt. Mit Hollow Knight: Silksong ist auch schon ein Nachfolger in Entwicklung. Es ist also ziemlich sicher, dass Hollow Knight für Team Cherry ein großer Erfolg war.

Ich selbst habe bis zur plötzlichen Veröffentlichung auf der Nintendo Switch zur E3 2018 gar nicht so viel von dem Spiel mitbekommen. Mir war zwar bewusst, dass Hollow Knight schon eine gewisse Fangemeinde hatte, aber so wirklich Interesse das Spiel selbst zu spielen hatte ich nicht. Eine Chance wollte ich dem Spiel jedoch geben. Nintendos Pressekonferenz war vorbei, das Spiel wurde zum Verkauf angeboten, ich habe es mir gekauft und der Rest ist Geschichte.

Von Anfang an wusste das Spiel zu begeistern: Eine animierte Introsequenz mit wunderschöner Beleuchtung und Farben, kryptischen Texten und Bildern. Eine Wanderung durch das Tutorial später und schon fand man sich auf einer Bank, inmitten eines fast verlassenen Dorfes, wieder. Dieser Moment hatte mich endgültig gefesselt, ganz tief in mir drin wusste ich, dass ich auf etwas ganz Besonderes gestoßen war.

Die Atmosphäre von Hollow Knight hat mich gefangen und bis zum letzten Schwung meiner Nadel konnte ich mich dieser nicht mehr entziehen. Dabei ist die Prämisse zugegebenermaßen doch etwas merkwürdig. Über einen Großteil des Spieles weiß man eigentlich gar nicht so genau was man tut oder warum man sich durch den Untergrund eines vergangenen Königreiches kämpft. Wenn man sich nicht dafür interessiert, dann wird man es vielleicht auch nie herausfinden. Man wandert von schöner Szenerie zu schöner Szenerie, besiegt Bosse, sammelt Geld, wird stärker, trifft auf neue Charaktere und man möchte nicht, dass es aufhört. Die Welt ist untergegangen. Eine Seuche plagt Hallownest und fast jeder Ort ist verlassen oder mit feindlich gesinnten Käfern gespickt. Über den Spielverlauf wird einem mehr über die Spielwelt bewusst, über den Spielcharakter und auch die anderen Bewohner des Königreiches. Fast jede Begegnung ist einzigartig. Das trifft nicht nur auf die Charaktere zu, sondern auch die Gebiete, durch die man reist. Visuell abwechslungsreich, verschiedene Gegnertypen und Musik. Nie fühlt man sich so als hätte man etwas zweimal gesehen. Das macht es einfach sich in der Spielwelt zurechtzufinden. Und das ist wichtig. Denn Hollow Knight ist ein Metroidvania und Metroidvanias Leben vom Erkunden. Letzten Endes, wenn man denn dazu gewillt ist, durchreist man jedes Gebiet nicht nur einmal. Man tut es wieder und wieder, um neue versteckte Räume und Passagen zu finden. Diese Passagen kann man oftmals beim ersten durchqueren gar nicht erst betreten. Vielleicht fällt einem eine bröckelige Wand auf, eine unerreichbare Klippe, oder eine Säule aus Schatten an der man einfach abprallt. Im Lauf des Erkundens ergattert man immer mehr Fähigkeiten, die es einem erlauben diese Hindernisse zu überwinden und sich so neuen Herausforderungen zu stellen. Die Welt öffnet sich. Es stellt sich heraus, dass ein zuvor erkundetes Gebiet einfacher erreichbar ist, wenn man einfach einen zuvor unbenutzbaren Weg verwendet. Die Welt öffnet sich also nicht nur, sie wird durchlöchert, die Wege zwischen jedem Gebiet gehen einem in Fleisch und Blut über und bevor man sich versieht, läuft man innerhalb von wenigen Minuten von einem zum anderen an Ende der Spielwelt.

Diese intime Auseinandersetzung mit der Spielwelt wird durch das Spiel an sich nur weiter gefördert. Denn Hollow Knight ist schwer. Und das soll es auch sein. Man wird immer wieder scheitern und an seine Grenzen gebracht, man wird immer wieder aus diesen Fehlern lernen müssen und sich selbst übertreffen. Bei der Rückkehr zum Ort des letzten Fehlschlags wird man immer weiter mit der Spielwelt vertraut. Der Fehlschlag, das Lernen, das Überkommen der Schwierigkeiten, das weitere Verlieren, das nächste Hindernis, der nächste Triumph, das ultimative Glücksgefühl. Wenige Spiele beherrschen diese Formel so gut wie Hollow Knight und bevor man sich versieht, findet man sich in einem Kreislauf der Verbesserung wieder. Sowas ist nichts neues, aber es muss nicht neu sein. Hollow Knight resoniert so sehr aufgrund des perfekt abgestimmten Gameplays, der Atmosphäre, des wunderschönen Artstyles, der Musik, der Charaktere und der Welt. Hollow Knight mag nicht einzigartig sein in dem was es ist, sondern in dem wie es ist.

Screenshots © Team Cherry

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